Informationen / Biografie über Lotte Schwalb
Lotte Schwalb studierte Malerei an der Kunstakademie in Stuttgart und an der Berliner Hochschule für Bildende Kunst, verfeinerte ihr Können in Rom an der Deutschen Akademie Villa Massimo sowie in Paris an der Ecole des Beaux-Arts. Nach einer kurzen Periode der Hard-Edge-Malerei, die konstruktiv bestimmt war und sich vornehmlich der leeren Fläche bediente, wendete sich die Malerin der informellen Ausdrucksweise zu, eine auf beschreibende Bildmotive sowie auf formale und kompositionelle Regeln verzichtende Tendenz innerhalb der Kunst des 20. Jahrhunderts. Einen wichtigen Einfluss übten der chinesische Maler Zao-Wouki sowie Emilio Vedova, Vertreter der informellen Malerei Italiens, auf ihre künstlerische Entwicklung aus. Schwalbs Bilder sind vielseitig und abwechslungsreich. Sie zeigen expressive und farbig abstrakte Bildkompositionen, in denen sich das Farbig-Flächige mit dem Linear-Expressiven verbindet.
Die Kunstwerke von Lotte Schwalb stehen unter dem Leitgedanken »Aus dem Tohuwabohu des Universums, dem Chaos aller Ursprünglichkeit, zur Harmonie des Einsseins mit dem Kosmos« nach dem griechischen Dichter Hesiod (8.1h. v. Chr.). Damit ist das wichtigste Anliegen der Künstlerin umrissen — das Erfassen der Welt aus dem Inneren, die Ordnung im Chaos. Die welterfahrene Künstlerin fühlt sich besonders zur östlichen Philosophie hingezogen.
In ihrem Oeuvre sind zwei Tendenzen festzustellen. Einerseits das Motiv der Welt und des Kosmos und andererseits das Motiv der Reise und des Unterwegsseins. Der Weg durch die Wüste steht als Metapher für das Unterwegssein in der Fremde. Schwalbs druckgrafischen Sahara-Gravuren liegt das Thema der Wüste zu Grunde. Die Gravuren entstanden als Auftrag zu einem Bildband über eine Reise durch die Sahara und Schwalb hat 'einige dieser Fotografien in ihre eigene Bildsprache umgesetzt. Die meisterhafte Beherrschung der Radiertechnik erlernte die Künstlerin bei Professor Otto Eglau und Gerda Rothermund in Berlin und perfektionierte sie im »Atelier 17« von William Stanley Hayter, der eine neue Technik der Farbradierung entwickelte. Statt der herkömmlichen Methode, bei der mehrerer Arbeitsgänge nötig waren, wird nur eine Platte mit verschieden geätzten Tiefenschichten — Linien und Flächen — und ein Farbauftrag mittels Walzen verwendet.